4. April 2023
Ärztekammer: ÖGK-Arbeitnehmervertreter Huss soll Ärz-tinnen und Ärzte als wichtige Partner wertschätzen
Primärversorgungseinheiten sind Ergänzung für Einzelordinationen – kein Ersatz. Märchen sind keine Alternative zu seriöser Kassenpolitik.
„Genauso wie in den öffentlichen Spitälern gibt es auch in der Kassenmedizin nicht genug Ärztinnen und Ärzte“, sagte der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer. Gerade deswegen müsse die ÖGK darauf achten, „gegenüber den Partnern Wertschätzung zu zeigen, statt sie zu beleidigen und deren hohes Engagement in Zweifel zu ziehen“.
Angesichts von 8,6 Millionen Ordinationen, die allein die steirischen Kassenärztinnen und Kassenärzte im letzten Jahr erbracht haben, die Arbeitsmoral der jungen Ärzte und vor allem Ärztinnen in Frage zu stellen, wie es der Arbeitnehmervertreter in der ÖGK Andreas Huss, regelmäßig mache, sei völlig bizarr, ergänzte der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, Vizepräsident Dietmar Bayer. Zuletzt hatte Huss von 170.000 Interessentinnen und Interessenten für das Medizinstudium gesprochen. „Angesichts von rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an den Aufnahmetests in Graz, Innsbruck und Wien sind die Zahlen die Huss verbreitet, ein reines Märchen“, so Bayer.
In größeren Gemeinden, etwa Bezirkshauptstädten, würden viele Ärztinnen und Ärzte gerne in der Gruppenstruktur einer Primärversorgungseinheit zusammenarbeiten. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es etwa in der Steiermark nur 35 Stadtgemeinden gibt, aber allein an die 600 niedergelassen Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin mit ÖGK-Vertrag. Daher seien Einzelordinationen kein Auslaufmodell, „sondern das Rückgrat der ärztlichen Grundversorgung“, sagten Sacherer und Bayer abschließend.