13. Dezember 2022
Infektionskrankheiten
Ärztekammer: Mit Schnelltest in der Arztpraxis rasch Klarheit schaffen
Derzeit werden Menschen nicht nur durch Corona, sondern auch durch RSV und Influenza-Viren belastet. Dazu kommen Angina und Scharlach. Mit sehr genauen Schnelltests lassen sich die Ursachen einer Krankheit in der Arztpraxis wirkungsvoll feststellen. Nur übernimmt die öffentliche Hand in weiten Bereichen die Kosten nicht. Die Ärztekammer verlangt eine Änderung.
Die Patientin, der Patient will wissen, ob sie bzw. er Corona-positiv ist oder an RSV oder Influenza leidet bzw. eine Angina oder gar Scharlach hat. Ärztin oder Arzt müssen es wissen, um eine zielgerichtete Behandlung einleiten zu können.
Medizinisch ist das kein Problem: Es gibt – sogar kombinierte – Schnelltests, die eine exakte Diagnose ermöglichen. Nur übernehmen öffentliche Hand oder ÖGK die Kosten nicht. Weswegen viele Menschen die Testung ablehnen, müssten sie doch selbst diese Kosten tragen.
„Wir können diese Tests in der Arztpraxis anbieten, nur müssten die Kosten öffentlich getragen werden, sonst wollen verständlicherweise viele Patientinnen und Patienten die Testung nicht“, sagt der kassenärztliche Referent in der Ärztekammer Steiermark und Hausarzt Alexander Moussa. Er versteht auch nicht, warum es unterschiedliche Regelungen bei BVAEB (Krankenkasse der öffentlich Bediensteten, Eisenbahner und Bergbau), SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen) und ÖGK mit besonders engen Vorschriften gibt. „Alle reden von Harmonisierung, aber in diesem wichtigen Bereich existiert sie nicht“, klagt Moussa.
Auch der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, der Ärztekammer-Vizepräsident und Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Dietmar Bayer, sieht in dem Schnelltest eine wichtige Maßnahme, um diagnostische Klarheit zu schaffen. „In der aktuellen Notlage ist die finanzielle Absicherung der Tests unbedingt notwendig – die Kosten dürfen nicht bei den Patientinnen und Patienten hängen bleiben“, sagt Bayer.
„Wenn die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte diese Testung bei gesicherter Kostenübernahme anbieten können, trägt das auch ganz wesentlich zur Entlastung der Spitäler bei“, ergänzt der steirische Ärztekammerpräsident und Kardiologe Michael Sacherer.