Pressegespräch 31. Jänner 2022 mit
- Dr. Herwig Lindner, Präsident der Ärztekammer Steiermark
- Dr. Eiko Meister, Vizepräsident und Obmann der Angestellten Ärztinnen und Ärzte
Fair zu den Ärztinnen und Ärzten.
Gut für die Steierinnen und Steirer.
Nach jahrelangem Stillstand haben andere Bundesländer die Steiermark abgehängt
„Sieben Jahre sind verstrichen, seit das Land Steiermark mit einem österreichweit beachteten Gehalts- und Dienstrechtsmodell österreichweit Aufsehen erregt hat. Jetzt aber schauen die steirischen Spitalsärztinnen und Spitalsärzte ins Burgenland, nach Niederösterreich oder nach Wien und stellen fest, dass dort die Bedingungen längst besser sind. Und viele schauen offenbar nicht nur, sie wollen offenbar gar keine Stelle in einem steirischen Landeskrankenhaus. Rund 300 Fachärztinnen und Fachärzte haben die KAGes in den letzten Jahren verlassen, mehr als 80 ärztliche Stellen waren zuletzt unbesetzt. Und es gibt beim Land keine erkennbaren Bemühungen diese für die Bevölkerung prekäre Situation zum Guten zu verändern“.
Versäumnisse des Landes
So begründete der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner bei einer Pressekonferenz am Montag eine Kampagne der Ärztekammer unter dem Motto „Fair zu den Ärztinnen und Ärzten. Gut für die Steirerinnen und Steirer.“, die seit letzter Woche läuft. „Es ist an der Zeit, die Öffentlichkeit zu informieren, schließlich steht deren Versorgungssicherheit in den Krankenhäusern auf dem Spiel“, warnte er.
„Substanzielle Verhandlungen“ gefordert
„Wir fordern das Land Steiermark auf, umgehend in substanzielle Gehalts- und Dienstrechtsverhandlungen zu treten“, sagte der Obmann der Angestellten Ärztinnen und Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Eiko Meister. Keine Spitalsärztin, kein Spitalsarzt könne verstehen, dass etwa die jungen Kolleginnen und Kollegen im Burgenland um 1.000 Euro mehr bekommen als in der Steiermark.
Öffentliche Auseinandersetzung“ nicht gewollt
Meister prangerte an, dass das Land trotz intensiver Bemühungen, Verhandlungen bisher gar nicht in Erwägung gezogen habe. „Offenbar versteht die Politik nur die Sprache der öffentlichen Empörung“. Das sei traurig, denn eigentlich habe man eine öffentliche Auseinandersetzung nicht gewollt.
„Weitere, weniger freundliche Informationswelle“ denkbar
Was passiert, wenn das Land auch jetzt nicht reagiert? Meisters Antwort: „Dann wird es eine weitere, weniger freundliche Informationswelle geben“. Die Maßnahmen seien bereits vorbereitet, aber wir hoffen, dass sie nicht gebraucht werden“.
„Politik des Schönredens“
Die Ärztinnen und Ärzte wollten gerne für die Steirerinnen und Steirer da sein, würden sich aber die Missachtung, die sie in der Steiermark durch das Land erfahren, nicht länger bieten lassen. „Das Land hat die Anliegen der Ärztinnen und Ärzte schon viel zu lange ignoriert und richtet damit Schaden bei den kranken Steirerinnen und Steirern an.“, warf Meister dem Land Steiermark „eine Politik des Schönredens“ vor.
Fotocredit: Schiffer