AERZTE Steiermark 03/2022
20 Jahre AERZTE Steiermarkin 220 Titelblättern
Seit März 2002 erscheint das Magazin der Ärztekammer Steiermark unter dem Titel AERZTE Steiermark. Seine Titelblätter zeigen auch die gesundheitspolitischen Ereignisse zweier Jahrzehnte.
Seit dem März 2002 erscheint das Magazin der Ärztekammer Steiermark unter dem Titel AERZTE Steiermark. Zum Auftakt gab es ein ausführliches Interview mit dem damals frisch gekürten Sprecher der Geschäftsführung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer. Ein markiger Satz Kandlhofers brachte AERZTE Steiermark gleich zum Start in die Tagespresse.
Maske 2003
Das erste Cover-BILD eines Arztes mit Gesichtsmaske (die es dank COVID-19 zu weltweiter „Berühmtheit“ gebracht hat) erschien dann 2003 – nicht weil die Redaktion über hellseherische Fähigkeiten verfügt, sondern weil die damals ausgebrochene SARS-Epidemie viele Menschen bewegte. Das Virus SARS-CoV – seit es SARS-CoV-2 gibt, außerhalb der wissenschaftlichen Community gerne als SARS-CoV-1 bezeichnet – hat übrigens die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts verursacht. Innerhalb eines halben Jahres starben mehr als 770 Menschen am Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS), außerhalb Chinas – laut WHO schon damals Herkunftsland des Virus und der Krankheit – aber „nur“ 45. Im Mai 2004 erklärte die Weltgesundheitsorganisation die SARS-Pandemie dann auch für beendet. Dass sie überhaupt entstehen konnte, liegt nach Expertenmeinung daran, dass schon damals ein Wildtier (konkret eine Schleichkatze) im dicht besiedelten Südchina von einem Markt weg für die Verbreitung des Virus sorgte, dass dessen Infektiosität unterschätzt wurde und das Virus sich dank globaler Reisetätigkeit rasch auf andere Kontinente ausbreiten konnte.
Wobei ein Blick über die 220 Cover, die von März 2002 bis Februar 2022 erschienen, überhaupt einen guten Überblick der Gesundheitspolitik dieser ersten zwei Jahrzehnte mit einem 2er am Anfang bringt. Da ist die Gründung der Medizinischen Universität Graz (die deren Rektoren auf das Titelblatt brachte, darunter auch den oberösterreichischen Tropenmediziner Emil C. Reisinger, der zwar nominiert wurde, aber das Amt nie antrat). Da ist die ELGA-Werdung, die auch AERZTE Steiermark immer kritisch, aber auch differenziert begleitet hat. Da ist das zunehmende Bedürfnis nach Teamwork auch im niedergelassenen Bereich. 2005 gab es gleich zwei Titel dazu, einen zur Gruppenpraxis im Ärztehaus Weiz (Oktober) und einen Überblick im Monat darauf. „Grundsätzlich ist es groß, in der Praxis wird es aber dadurch gedämpft, dass die Einbeziehung von Wahlärztinnen und -ärzten nicht möglich ist. Ohne diese Einbeziehung wird es auch mäßig bleiben“, hat der damalige Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte, Jörg Pruckner, nicht grundlos prognostiziert. Und Herwig Lindner, heute Ärztekammerpräsident, damals Obmann der Angestellten Ärztinnen und Ärzte, sagte: „Die Ambulanzen sind ein wirtschaftlicher Klotz am Bein der Spitalserhalter, vieles, was dort getan werden muss, hat mit den eigentlichen Aufgaben der Spitäler sehr wenig zu tun.“ Diese Analyse stimmt heute genauso wie vor mehr als 15 Jahren – vielleicht sogar mehr. Zumal der politische Wille zum Auslagern nicht sehr ausgeprägt ist, um es freundlich zu formulieren.
Wobei Gesundheitslandesrätinnen und -räte genauso wie -ministerinnen und -minister dem Auslagern auch in AERZTE Steiermark durchaus das Wort redeten. Aber richtiger ist wohl die Beurteilung, die der damalige KAGes-Personaldirektor Johann Thanner im AERZTE Steiermark-Gespräch 2004 abgab: „Es werden immer mehr Leistungen vor allem im ambulanten Bereich verlangt, die Patienten fordern und brauchen es, und die schöne Saga, dass das im niedergelassenen Bereich passieren soll, funktioniert in der Realität nicht.“
Einmal haben wir uns gründlich geirrt. Als wir nämlich im September 2012 Karlheinz Tscheliessnigg in den Ruhestand begleiteten. Aber nicht einmal der kurz vor der Emeritierung stehende Universitätsprofessor und Chirurgiechef hat damals geahnt, dass er nur wenige Monate später als KAGes-Vorstandsvorsitzender (gemeinsam mit Finanzvorstand Ernst Fartek) wieder eine Spitzenfunktion in der steirischen Gesundheitslandschaft einnehmen sollte – und das für fast ein Jahrzehnt.
Die Jungen
Immer wieder haben wir auch den jungen Ärztinnen und Ärzten breiten Raum gegeben. Als Angestellte im Spital, aber auch als Lehrpraxisärztinnen und -ärzte in der Niederlassung haben sie es immer wieder auch auf die Titelseite gebracht. Wobei wir bei der Gelegenheit gerne auf eine Kolumne verweisen, die zwar nie Cover-Thema war, aber seit Langem zu AERZTE Steiermark gehört: Sie heißt GEM/EINSAM. Hier erzählen Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung anonym und vermutlich gerade deswegen ungemein ehrlich, eloquent und wertschätzend, wie sie ihren Arbeitsalltag erleben, was sie stört und was sie gut finden. Bitte unbedingt lesen.
Martin Novak